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Segen und Fluch einer attraktiven Bauweise

Holzbau in der Hotellerie

Natur pur oder Bio als neuer Trend - diese und ähnliche Schlagwörter prägen die Bauszene in der Hotelbranche. Dem Gast maximales Wohlbefinden schenken nicht nur im Service, sondern auch in der Qualität der Architektur. Schön soll sie sein, stylisch mit dem gewissen Maß an Design, und doch warm und gemütlich. Keine kalten Wände, keine puristischen Elemente. Ein Blickfang fürs Auge und attraktiv für den Gast. Welcher Baustoff bietet sich also besser an als Holz?

Doch ist die Holzbauweise in der Hotellerie auch immer die ideale Bauweise? Umfragen zufolge, würden 60 % der Hoteliers ihr Hotel gerne mit Holz bauen, zögern aber aufgrund verschiedener Thematiken wie beispielsweise Verwitterung, Pflege, Schall- und Brandschutz, Abnutzung oder Langzeithaltbarkeit. Ein Hotel in Holz zu bauen bringt wie so bei allen anderen Baustoffen auch, sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich. Vier Pfeiler können hierzu aufschlussreiche Argumentationen als "Für" und "Wider" gelten:

Emotional
Holz kann Geschichten erzählen, ist lebendig und voller Emotionen. Mit Holz verbindet man Tradition und Handwerk. Holzbau ist zeitgemäße Architektur, mit dem man etwas Einzigartiges schafft, wenn das Konzept echt und nicht gemogelt ist. Teilweise werden Hotels zwar authentisch designed, aber nicht dementsprechend gelebt. Man verbindet mit Holz ein Gefühl von Geborgenheit und Wärme, das aber auch glaubwürdig an den Gast kommuniziert und vermittelt werden sollte. Nur so bietet man ein "rundes" und ehrliches Konzept.

Gestalterisch
Eine Verschalung macht noch lange keinen Holzbau. Man sollte sich nicht als Holzbau verkaufen wenn das Innenleben aus einer Stahl-Betonkonstruktion besteht. Die Sinneswahrnehmung ist bei einer echten Holzbauweise anders als wenn nur die Hülle aus diesem einzigartigen Baustoff besteht. Dem gestalterischen Element sind dabei keine Grenzen gesetzt, von traditionell bis zeitgenössisch modern ist alles möglich. Von der massiven Holzbauweise, über die Riegel- oder Ständerkonstruktion bis zur Mischbauweise. Holz ist ein Element mit dem eine trockene Bauausführung möglich ist, was wiederum zur schnellen Realisierung führt. Es kann kreativ und modern sein, es ist leicht und dennoch leistungsfähig bzw. dauerhaft.

Technologisch
Holz ist ein sehr dynamischer Baustoff mit guten Eigenschaften. Es kann sowohl Zug- wie Druckkräfte aufnehmen und ist im Vergleich zum Eigengewicht sehr belastbar. Der größte Vorteil liegt in der kurzen Bauzeit. Aufgrund der hohen Vorfertigung in den Werkhallen verringert sich die Bauphase auf der Baustelle maßgeblich. Dies ist ein Faktor, der im Tourismus eindeutig für Holz spricht. Allerdings sind Planungsarbeiten und Vorbereitungen im Holzbau umfangreicher und müssen früh genug angesetzt werden. Hier erlebt man immer wieder Berührungsängste vieler Planer und Bauherrn. Eine große Herausforderung stellen der Schall- und Brandschutz dar. Für das Wohlbefinden des Gastes ist der Schallschutz in der Hotellerie maßgeblich. Oftmals müssen einzelne Zellen bzw. Räumlichkeiten entkoppelt und voneinander in zweischaliger Wandbauweise errichtet werden.

Beim Thema Brandschutz gibt es genaue Bestimmungen, welche eingehalten werden müssen und die oftmals Verkleidungen in unbrennbaren Materialien vorschreiben, wo der Bauherr eigentlich Holzbau wünscht. Hier muss man häufig mit Mehrkosten gegenüber anderen Bauweisen wie Gipstrockenbau, Betonbau oder Ziegelmauerwerk rechnen.

Details für Schall- und Brandschutzlösungen werden vielfach nur von erfahrungserprobten Ausführungsfirmen verlässlich realisiert. Zahlreiche Lösungen für Wand- und Deckenaufbauten in Holzbauweise können aber bereits als Bauteilkatalog z. B. bei Holzforschung Austria oder anderen Instituten von Planern und Architekten abgerufen werden.

Betont wird jedoch vielfach, dass es vor allem auf die Ausführung der Anschlüsse und Entkoppelungen durch den Zimmerermeister bzw. durch die Holzbaufirma direkt ankommt, wo viel Erfahrungswert oder Referenzen vor allem im Hotelbau vorhanden sein sollte. Hier gilt es ein vermeintlich günstigeres Angebot hinsichtlich seiner Qualität und Ausführungserfahrung zu hinterfragen.

Wirtschaftlich
Holzbau kann als Baumaterial gegenüber anderen Bauarten wesentlich teurer sein, muss aber nicht. Vor allem punktet es später durch seine Vermarktung und kann somit nachhaltiger zum Erfolg des Unternehmers beitragen. Die Nachhaltigkeit und den ökologischen Verkaufswert muss der Unternehmer unter allen Umständen zu seinen Verkaufswerten machen. Die Annäherung zu Niedrigenergiewerten bzw. Annäherung an Klimahauswerte muss in Kombination mit Holzbau ein weiteres Ziel bei der Neukonzeption eines Hotels sein. Ein weiterer wirtschaftlicher Fakt ist auch die kurze Bauzeit, die eine Vermietung bzw. Bewirtschaftung des neuen Traktes in absehbarer Zeit wieder ermöglicht.

Jeder Gast legt Wert sich im Urlaub rundum wohl zu fühlen und dementsprechend kann er die Elemente Holz auch sehen, riechen und spüren. Holz zielgerecht, nachhaltig und wirtschaftlich einzusetzen wird die Herausforderung an Architekten und die klare Entscheidung der Bauherrenschaft sein.

Weitere Informationen:
Michaeler & Partner
Eisackstr. 1 • I-39040 Vahrn (Südtirol)
Tel.: +39 04 72 - 9 78-1 40
Fax: +39 04 72 - 9 78-1 41
web: www.michaeler-partner.com

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