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Unfallkrankenhaus Linz | Übersicht
Generalplanung

GENERALPLANUNG NEUBAU UNFALLKRANKENHAUS LINZ

Public Private Partnership

Um ein Großprojekt wie das Unfallkrankenhaus Linz umzusetzen und betriebsfertig übergeben zu können, sind nicht bloß die klassischen Planer- und Bauleistungen erforderlich, sondern darüber hinaus die gesamte funktionsfähige Einrichtung, die Infrastruktur bis hin zu Verwaltungsbereichen, Personalwohnungen und Parkierungsflächen sowie das sehr komplexe Projektmanagement. Für den Bauherrn birgt ein derartiges Projekt eine Vielzahl an Risiken bei Terminen, Kosten, Qualität und Ähnliches, sowohl bei der Errichtung als auch beim wirtschaftlichen Erfolg des Betriebes.

Um die Risiken aufzuteilen beziehungsweise zu minimieren, wurde beschlossen, das Projekt im Rahmen eines PPP-Models (Public Private Partnership) abzuwickeln. Der öffentlich-rechtliche Bauherr als Auftraggeber arbeitet dabei mit einer Projektgesellschaft als Auftragnehmer eng zusammen. Jeder Partner bringt dabei seine Fähigkeiten so ins Projekt ein, dass nicht nur jede Seite, sondern auch das Projekt als Gesamtes von diesen Fähigkeiten profitiert.

Unter Anwendung des Bundesvergabegesetzes als Rechtsgrundlage wurde seitens des Bauherrn ein zweistufiges EU-weites Verhandlungsverfahren ausgeschrieben. Anhand von klar definierten Auswahlkriterien haben sich drei von vier Bewerber für die zweite Stufe des Verfahrens qualifiziert. Aus den äußerst konzentriert geführten Verhandlungsrunden mit den drei Bietern ging schließlich die Projektgesellschaft „Alpine Mayreder – Raiffeisenlandesbank Oberösterreich – Vamed“ als Bestbieter und Auftragnehmer hervor.

Das gemeinsam erarbeitete Vertragswerk umfasst auf Basis der detaillierten Planung und Ausschreibung des Generalplaners neben einer Vielzahl von allgemeinen zivilrechtlichen und wirtschaftlichen Vertragsbestimmungen folgende Leistungen sowie Eigentums- und Risikenübergänge:

- Der Kernbereich des Unfallkrankenhauses - das eigentliche UKH - ist von der Projektgesellschaft schlüssel- und betriebsfertig errichtet und eingerichtet dem Auftraggeber zu übergeben. Der Bauherr bezahlt das übergebene Gebäude in einzelnen Monatsraten. Somit ist die Finanzierung dieses Bereiches ebenfalls Angelegenheit der Projektgesellschaft. Darüber hinaus führt die Projektgesellschaft Teile der Betriebsführung des UKHs durch (Technisches Facility Management, Reinigung). Weiters sind verschiedene Planungsleistungen ebenfalls im Auftragsumfang der Projektgesellschaft.

- Die Tiefgarage unter dem gesamten Areal bleibt im Eigentum der AUVA, als Entgelt erhält die Projektgesellschaft das Recht auf Verwertung der Garage (Baukonzession). Der Auftraggeber mietet Garagenplätze je nach eigenem Bedarf von der Projektgesellschaft an.

- Das Bürogebäude (beinhaltend die Landesstelle der AUVA) und das Personalwohnhaus werden von der Projektgesellschaft in derem Eigentum als Superädifikat auf dem Grundstück der AUVA errichtet. Der Auftraggeber mietet ebenfalls für seine Zwecke die Bereiche an, die er benötigt. Hier wurden darüber hinaus Optionen auf einen Ankauf vereinbart.

- Das alte Unfallkrankenhaus und das Personalwohnhaus werden durch die Projektgesellschaft erworben und gehen nach Übergabe des neuen Komplexes in das Eigentum und daher wirtschaftliche Risiko der Projektgesellschaft über.

- Darüber hinaus wurde vereinbart, dass die Projektgesellschaft das Baugrundrisiko trägt und bei den Baumethoden die Möglichkeit der Optimierung erhält. Für etwaige Änderungen am Projektumfang wurde ein Projektausschuss, bestehend aus Auftraggeber, Projektgesellschaft und dem Generalplaner, installiert.

Im Rahmen dieser PPP-Abwicklung erhält somit der Bauherr exakt jene Leistungen, die er für seine Zwecke braucht und die er selbst mit seinen eigenen Möglichkeiten betriebsbereit erhalten kann – und das zu einem garantierten Fixtermin (das Konkursrisiko von Subunternehmen trägt die Projektgesellschaft), zu einem vorweg festgelegten Fixpreis (das Projektbudget ist nicht gefährdet; Änderungen werden über Projektausschuss und Änderungsmanagement bearbeitet) und zu der vom Generalplaner vorweg definierten eindeutigen Qualität mit Funktions- und Vollständigkeitsgarantie. Die Flächen (Quantitäten), die der Bauherr im Verwaltungs-, Wohn- und Garagenbereich braucht, kann er variabel anmieten.

Mit der termingerechten Übergabe und Inbetriebnahme des Unfallkrankenhauses Linz am 01. 07. 2005 wurde das Projektziel vertragsgemäß erreicht.

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